E-Autos als Stromspeicher?
Die ganze Schweiz blickt dem kommenden Winter und der drohenden Strommangellage mit klammen Gefühlen entgegen. Derweil hält Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen und Swiss E-Mobility, nichts von einem Subventionsstopp für E-Autos. Im Gegenteil, er findet den Zeitpunkt für eine «stärkere Förderung» genau richtig. Wie bitte? Während der Bund Sparappelle wie Kaltduschen, mit «Deckel-zu-Kochen» oder 19-Grad-Heizen an die Bevölkerung richtet, sollen E-Autos weiter staatlich gefördert auf unseren Strassen herumkurven und die Mangellage zusätzlich anheizen. Immerhin hat Bundesrätin Sommaruga eingeräumt, dass «zu zweit zu Duschen, ab einem gewissen Alter nicht mehr allen behagt». Als geradezu zynisch empfinde ich Jürg Grossens Behauptung, in naher Zukunft könnten «viele E-Autos die Funktion eines kurzzeitigen Stromspeichers übernehmen und bei Bedarf Energie ans Gebäude oder ins Stromnetz zurückgeben». Wie bitte soll das gehen, wenn man die E-Autos vergeblich ans Stromnetz anschliesst, weil von dort überhaupt kein Strom fliesst? Es wäre höchste Zeit, das Scheitern der Energiestrategie 2050 offen zuzugeben, wie es der Präsident des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse tut. Damit entfiele vielleicht auch der ökologische Unsinn, dass der Staat das Herausreissen von tadellos funktionierenden Ölheizungen vor Ablauf der Lebensdauer subventioniert.
Marion Matter, Meilen